Gerhard Höberth

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Evolutionsgeschichte und die Rolle des Menschen

Die Geschichte der Evolution ist eine Aneinanderreihung der Entwicklung von immer größerer Unabhängigkeit, die es dem Leben ermöglichte, in vorher lebensfeindlichen Umgebungen zu bestehen. Vielzelligkeit, Landgang, Warmblütigkeit, ... Das sind nur einige herausragende Schritte von Milliarden solcher Entfaltungen. Immer waren sie Antworten auf existenzielle Krisen.
Auch heute stecken wir in einer bisher nie gekannten existenziellen Krise. Wie wird unsere Antwort drauf sein, um die Biosphäre dieses Planeten vor der Zerstörung durch unseren Einfluss zu bewahren? Es gibt grundsätzlich zwei mögliche Antworten. Und vielleicht werden wir beide verwirklichen.
Ein Teil der Menschheit wird den Weg der Evolution weitergehen, um sie technisch fortzusetzen. Sie wird durch höhere Komplexität mehr Unabhängigkeit erlangen und 80% der Erde in Bioreservate wandeln. Dieser Teil wird als Transhumanisten schließlich ihre Fähigkeit zu 100%iger Nachhaltigkeit über die Grenzen dieses Planeten hinaustragen, und billiardenfach die Galaxie mit Leben überschwemmen.
Ein anderer Teil mag sich in die entstehenden Bioreservate zurückziehen und in retroromantischer Verklärung der Lebensweise unserer Vorfahren versuchen, «im Einklang mit der Natur» zu leben, um sie nicht mehr zu schädigen. Sie werden sich durch den Druck des Kontextes auf wenige hundert Millionen reduzieren und schließlich durch den Ausbruch eines Supervulkans, dem Einschlag eines Asteroiden oder der Ausdehnung der Sonne aus diesem Kosmos verschwinden.
Wofür wir uns auch immer entscheiden, wir sollten uns bewusst sein, dass wir derzeit in dem nur wenige Jahrzehnte großen Zeitfenster leben, in dem sich entscheidet, welche Auswirkungen 4,5 Milliarden Jahre irdischer Entwicklung auf diesen Kosmos haben.